In den 80er Jahren wurde auch der Computer ein Werkzeug der Werbetechnik. Allerdings war der Umgang mit den Schriften ungleich komplizierter als mit den heutigen „True Type Fonts“. Geliefert wurden die Schriften auf faustgroßen Steckmodulen, die das Stück mehrere Hundert Mark kosteten. Der Preis war berechtigt: Jeder einzelne Buchstabe einer solchen Schrift, wurde vom Hersteller an mannshohen Staffeleien, Punkt für Punkt am Umriss entlang, von Hand digitalisiert.
Computer versus Handarbeit
Aufgrund der hohen Preise für Digitalschriften war es häufig einfacher einen Schriftzug weiterhin von Hand anzufertigen.
Die Fertigkeit Schrift mit Hilfe von Liniensystemen, diversen Zeichenutensilien und Messern zu zeichnen und zu schneiden, machte somit immernoch den größten Teil der Ausbildung zum Werbetechniker aus.
Durch die Digitalisierung der Schrift geht dieses Wissen um Schriftkonstruktion auf lange Sicht leider verloren. Plotter und Drucker übernehmen in der Werbetechnik heute weitestgehend die handwerkliche Arbeit.
Als ausgebildeter Werbetechniker (korrekte Berufsbezeichnung ist eigentlich Schilder- und Lichtreklamehersteller) empfinde ich es als besonders glücklichen Umstand, dass ich noch die „alte Schule“ erlernen durfte und trotzdem den Umgang mit den modernen Medien beherrsche.