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Fudepen

Der Fudepen (japan. Fude = Pinsel, engl. Pen = Stift), der auch gerne „Brushpen“ genannt wird, wurde ursprünglich für die ostasiatische Kalligraphie entwickelt.

Auf den ersten Blick wirkt das Schreibgerät wie ein gewöhnlicher Filzstift. Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass die Schreibspitze der eines festen Spitzpinsels entspricht. Dadurch kann man mit einen Fudepen den charakeristischen an- und abschwellenden Pinselstrich (jap. Fudenosuoke) malen bzw. schreiben.

Wie funktioniert ein Fudepen?

Für gewöhnlich werden im Fudepen keine Tierhaare oder Tierborsten verwendet. Vielmehr ist er mit synthetischen Feinhaaren besteckt.
Im Innern des Schafts ist eine Patrone verborgen, die durch ein Tuschereservoir die Pinselspitze mit Tusche oder Tinte versorgt.

Es gibt auch Pinselstifte mit auffüllbarem Tank, die sich u.a. auch mit Aquarellfarben befüllen lassen. Diese Pinselstifte haben einen weichen Kunststoffschaft. Durch Druck auf den Schaft kann die Flüssigkeitsmenge, die abgegeben wird, gesteuert werden.

Wer hat’s erfunden?

Entwickelt wurden Brushpens um 1972 in Japan. Eigentlich sollten sie nur das Schreiben von Kalligraphien erleichtern. Da das Anmischen der traditionellen Kalligraphietusche sehr aufwendig war, stellten schreibfertige Bruspens eine enorme Arbeitserleichterung dar.  Doch schon bald fanden sie auch bei  Manga- und Animezeichnern Verwendung.

Heute

Inzwischen erfreuen sich Fudepens auch im westlichen Raum einer wachsenden Beliebtheit. Zum einen eignen sie sich wunderbar zum Schreiben einfacher bis anspruchsvoller Kalligraphien und zum anderen sind sie ein unerlässliches Werkzeug für das populär gewordene Handlettering.

Fudepen
Fudenosuke bedeutet „Hilfe des Pinsels“ – geschrieben mit dem Fudepen

 

Produktempfehlungen:

Für Brushletterings mit präziser Strichführung ist der Fudenosuke  Tombow WS-BH 150, schwarz, von Tombow *   bestens geeignet. Der Metallring hält die Kunsthaarspitze in Form. Der erste und der letzte Pinselstrich im Leben eines Fudenosuke sind qualitativ nahezu identisch!

Der “Art Pen Brush”  von Kreul *   ist einer für’s Grobe. Große Flächen lassen sich schnell tief schwarz ausmalen und große, verspielte Schriften sind auch kein Problem. Die weichen Spitze ist für Anfänger allerdings sehr gewöhnungsbedürftig und der Tuscheverbrauch ist vergleichsweise groß.

Mit dem “Art Pen Calligraphy” von Kreul * kann man die Strichführung einer Bandzugfeder oder eines Plakatschreiberpinsels nachahmen. Allerdings ist der Stift nicht ganz so präzise. Dafür ist die Schreibgeschwindigkeit ungeschlagen. Per Definition ist der Pen Calligraphy kein echter japanischer Fudepen.

Farbige Texte mit einer mittleren Schrifthöhe schreibe ich gerne mit den Brush Pens 1340 von Edding*.  Sie sind sehr leuchtstark und geben gut die farbige Tinte ab.

Den Umgang mit Fudepens kann man in meinen Schriftkursen erlernen. Schau doch mal vorbei!

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Unziale

Die Unzial ist eine reine Buchschrift; d.h. sie wurde immer nur geschrieben und nicht – wie beispielsweise die römische Capitalis – in Stein gemeißelt. Als Schreibwerkzeug diente zumeist die Rohrfeder. Die runden Formen der Strichführung begünstigte das Schreiben auf  Pergament. Die Unzialschrift entwickelte sich im 4. Jahrhundert nach Christus. In dieser Zeit zerfiel das Römische Reich und das Christentum verbreitete sich mehr und mehr.

Wie alle vorausgegangenen Alphabete bestand die Unziale nur aus Versalien (Großbuchstaben), doch einzelne Buchstaben erhielten zur besseren Lesbarkeit Ober- und Unterlängen. Hieraus entstanden in späteren Zeiten die uns heute bekannten Kleinbuchstaben.

 

+ & oder und

Um das Bindewort „und“ abzukürzen, schreibt man schon mal gerne ein „+“ oder ein „&“. Solange dies nur für die eigenen Notizen ist, ist diese Kurzschreibweise natürlich bequem und unproblematisch.

Streng genommen sind die Bedeutungen der Zeichen allerdings nicht sinngleich mit dem Wort und haben andere Anwendungsgebiete. Deshalb ist die Schreibweise des Bindewortes „und“ nicht egal.

Et

Das Schriftzeichen „&“ ist eine sogenannte Ligatur (in der Kalligraphie und Typographie bezeichnet man so eine Kombination aus zwei Buchstaben). Abgeleitet aus dem Lateinischen bedeutet es „et“ und soll – laut Duden – im Deutschen eigentlich nur bei Fimenbezeichnungen wie „Mustermann & Co. KG“ verwendet werden. Von daher wird es auch Kaufmanns-Und genannt.
Entstanden ist das Et bereits in der Spätantike. In der Karolingischen Minuskel (eine Schriftart) verschmolzen häufig die Buchstaben „e“ und „t“.

das Et
Entstanden aus einer Ligathur der Karolingischen Minuskel formte sich das & im Laufe der Zeit zu seiner heute gebräuchlichen Form

Im Englischen nennt man das „&“ wohlklingend „Ampersand“, da es beim Buchstabieren von den Briten ursprünglich nach dem „Z“ mit „and per se and“ aufgesagt wurde.

Plus

Das Schriftzeichen „+“ ist im engeren Sinne nur ein Rechensymbol, das zum Addieren verwendet wird bzw. zum Kenntlichmachen positiver Werte. In Fließtexten hat das kleine Kreuzchen somit nichts zu suchen.

Pflanzensymbolik in der Trauerkultur

Palmedel

Der Palmwedel ist ein häufig verwendetes Symbol auf Trauerschleifen. Er ist ein Sinnbild für das ewige Leben und die Auferstehung (bei den Griechen auch Sieg, Freude und Frieden). In der christlichen Kunst gilt er als Märtyrer-Attribut.
Die Bedeutung ist vermutlich bereits auf die Babylonier und Ägypter zurückzuführen, denn hier galt die Palme mit elastischem Stamm, der im Wind nicht brechen kann, als „Lebensbaum“.

Wein

In der Symbolik verschiedener Kulturen gilt Wein häufig als
„Lebenssaft“. Der Weinstock ist bereits seit der Antike ein Symbol des Lebens und der Wiedergeburt.
Im Islam gilt er als Zeichen göttlicher Liebe und der „Seinsfülle in der Ewigkeit“.
Im jüdischen und christlichen Symboldenken ist der Rebstock ein heiliger Strauch mit vielfältiger Bedeutung; er galt als Sinnbild des Volkes Israel, als Baum des Messias und als Messias selbst, der die Gläubigen wie die Rebzweige trägt.

Rose

Die Rose, in der Symbolik  ein Zeichen der Liebe, Zuneigung, aber auch der Verehrung der Toten, ist wegen ihres Duftes, ihrer Schönheit und Anmut eine häufig verwendete Symbol-Pflanze.
Im Christentum symbolisiert sie das vergossene Blut und die Wunden Christi. Dadurch verkörpert sie zugleich die mystische Wiedergeburt.
Da sie im Mittelalter ein Attribut der Jungfrauen war, ist sie auch ein Mariensymbol.

Ilex und Efeu

Ilex und Efeu sind, wie viele immergrüne Pflanzen, ein Symbol für Unsterblichkeit. Daraus abgeleitet sind sie auch Symbolpflanzen für das Ewige Leben, die Hoffnung und Jesus Christus.
Ilex gilt in Kombination mit Efeu als das männliche Teilelement, Efeu als das weibliche Teilelement.

Weide

Die Trauerweide ist wegen ihrer an rinnende Tränenströme erinnernden erdwärts geneigten Gestalt oft ein Symbol der Totenklage.
Am Palmsonntag geweihte Weidenzweige galten im Mittelalter unter anderem als Schutz vor bösen Einflüssen.

Ähre

Als Sinnbild des Lebens und als Grundstock der potenziellen Moglichkeiten gilt das Samenkorn. Der Samen, der in der Erde stirbt, um eine Pflanze entstehen zu lassen, ist ein Symbol des ständigen Wechsels zwischen Tod und Neubeginn, aber auch ein Sinnbild des Opfers sowie ein Symbol für die geistige Neugeburt des Menschen. Die Ähre ist in der christlichen Kunst ein eucharistisches Sinnbild des Leibes Christi. Im Mittelalter kann die Ähre jedoch auch in Verbindung mit dem „Schnitter“ -also dem Tod- gebracht werden.

Unechte Kalligraphie

Unter Faux Calligraphy, zu Deutsch auch „unechte Kalligraphie“, versteht man die Nachahmung einer geschriebenen Schönschrift. Statt Pinsel, Federhalter oder Schreibfeder werden einfache Stifte, Fineliner oder Bleistifte verwendet.

Schöne Schrift mit einfachen Mitteln

Bei dieser Technik werden häufig die eleganten  Schreibschriften zunächst vorgeschrieben und anschließend sorgfältig gezeichnet. Während bei einer echten Kalligraphie die auf- und abschwellenden Strichstärken durch das Schreibutensil entstehen, muss bei der unechten Variante das Augenmaß herhalten. Feder und Pinsel werden also nur immitiert.

Spitzfeder versus Fineliner

Ein Beispiel: Bei einer  mit der Spitzfeder geschriebenen Schreibschrift wird für gewöhnlich jeder Aufschwung ohne Druck und jeder Abschwung mit Druck geführt. Linien, die also nach oben führen, werden dünn. Linien die abwärts führen dick. Daraus entsteht im fertigen Schriftbild die Eleganz.
Wird eine Schreibschrift nicht geschrieben, sondern gezeichnet, muss man  diesen Schreibrythmus in der Umsetzung berücksichtigen, obwohl Bleistift & Co. völlig andere Eigenschaften haben.

Fake Calligraphy
Unechte bzw falsche Kalligraphie nennt man auch Fake Calligraphy (engl.) oder Faux Calligraphy (franz.)

Faux Calligraphy wird häufig als Gestaltungsmittel des Handletterings verwendet. Hat man weder Brushpen, Pinsel oder Feder zur Hand, kann man jederzeit – selbst mit einen Kugelschreiber – auf die Schnelle passable Ergebnisse erzielen.

Als Gestaltungselement hat die unechte Kalligraphie allerdings auch noch weitere Vorteile, denn man kann alle Möglichkeiten des Handletterings mit einbringen. So können die Buchstaben etwa schattiert, punktiert, schraffiert oder als Outline dargestellt werden. Auch eine äußerst präzise mehrfarbige Farbgestaltung ist möglich. Geschriebene Tinten und Tuschen stoßen  im Vergleich dagegen schnell an ihre Grenzen, da sich die flüssigen Farben im Gebrauch halt anders verhalten.
Ebenso verhält es sich mit Schreibuntergründen: Große, raue oder unebene Flächen eigenen sich nur bedingt für eine echte Kalligraphie. Auch hier kann die Faux-Technik auftrumpfen.

Einer gekonnt geschriebenen Kalligraphie kann die „unechte“ Variante zwar nur selten das Wasser reichen, doch dem Laien kann sie trotzdem rasch ansehnliche Erfolge ermöglichen.
Vielleicht findet der/die Schreiber/in über diesen spielerischen Einstieg sogar die Liebe zum schönen Schreiben.

Handlettering
Handlettering, das alle Techniken in einem Bild vereint. Das Wort „Gefühle“ ist als unechte Kalligraphie umgesetzt.

Illuminieren

Kalligraphie ist nicht nur das kunstvolle Schreiben von Buchstaben. Eine besonders meisterliche Tätigkeit der Buchmalerei ist das Illuminieren (von lat. illuminare, erleuchten).

Der „Miniator“ versah die mittelalterlichen Handschriften mit ornamentalen oder figürlichen Schmuck. Bis ins 19. Jahrhundert war Illuminieren die übliche Bezeichnung für das Kolorieren von alten Handschriften, Druckgrafiken, Holzstichen, Stahlstichen oder Holzschnitten.

Auch Gutenberg ließ seine ausgedruckte Bibel in Klöstern nachträglich rubrizieren und illuminieren, kunstvoll ausmalen, mit Buchmalerei versehen.