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Schriftkataloge

Die Unmenge an Schriftarten, die in der heutigen Zeit zur Verfügung steht, ist nicht mehr überschaubar. Insbesondere der Computer hat das Grafikdesign in ungeahnter Weise beeinflusst.
Noch vor wenigen Jahren waren neben Farbkarten und Motivarchiven auch Schriftkataloge unabdingbar für alle Werbeberufe. Mühsam wurden Schriftarten (ab-)gezeichnet, von Hand bearbeitet und vervielfältigt.

Letraset

Als Vorlage besonders populär war der „Letraset“-Katalog: Ein dickes Buch mit mehreren hundert Schriftproben, die eigentlich Transferbuchstaben (Anreibe- bzw. Rubbelbuchstaben) bewarben.
Viele dieser Schriftarten wurden extra für „Letraset“ entworfen und gesetzlich geschützt, für weitere Schriften wurden die Rechte erworben.

Schriften im Computer

Heute findet man diese Schriftarten auch im heimischen PC. Die „Fonts“ wurden von Fremdanbietern einfach nachgemacht, leicht verändert und dann unter anderen Namen auf den Markt geworfen. Ein Beispiel für diese Art der Umgehung von Copyrights: Die weit verbreitete Druckschrift „Helvetica“ (gestaltet von Max Miedinger für die Haas’sche Schriftgiesserei) findet man auch unter zahlreichen anderen Namen auf allen gängigen Computer-Betriebssystemen wieder: „Nimbus Sans L“, „Arial“, „Swiss“ oder „Swissmade“. Die Unterschiede zum Originalfont sind gering.

Computer und Schrift

In den 80er Jahren wurde auch der Computer ein Werkzeug der Werbetechnik. Allerdings war der Umgang mit den Schriften ungleich komplizierter als mit den heutigen „True Type Fonts“. Geliefert wurden die Schriften auf faustgroßen Steckmodulen, die das Stück mehrere Hundert Mark kosteten. Der Preis war berechtigt: Jeder einzelne Buchstabe einer solchen Schrift, wurde vom Hersteller an mannshohen Staffeleien, Punkt für Punkt am Umriss entlang, von Hand digitalisiert.

Computer versus Handarbeit

Aufgrund der hohen Preise für Digitalschriften war es häufig einfacher einen Schriftzug weiterhin von Hand anzufertigen.
Die Fertigkeit Schrift mit Hilfe von Liniensystemen, diversen Zeichenutensilien und Messern zu zeichnen und zu schneiden, machte somit immernoch den größten Teil der Ausbildung zum Werbetechniker aus.

Durch die Digitalisierung der Schrift geht dieses Wissen um Schriftkonstruktion auf lange Sicht leider verloren. Plotter und Drucker übernehmen in der Werbetechnik heute weitestgehend die handwerkliche Arbeit.

Als ausgebildeter Werbetechniker (korrekte Berufsbezeichnung ist eigentlich Schilder- und Lichtreklamehersteller) empfinde ich es als besonders glücklichen Umstand, dass ich noch die „alte Schule“ erlernen durfte und trotzdem den Umgang mit den modernen Medien beherrsche.