Schriftkundige in Ägypten

Hieroglyphen

Die relativ komplizierten Ägyptischen Hieroglyphen benötigten achtzehn verschiedene stilisierte Bilder um das Wort Kleopatra zu bilden. Allein an diesem Beispiel erkennt man, warum die Schrift nur einer gehobenen Elite zugänglich war und die Stellung des
„Schreibers“ durchaus mit Macht verbunden war.

Schriftkundige in Ägypten
In der Mitte die Hieroglyphe des „Schreibers“. Rechts erkennt man in dem Symbol das stilisierte Holzbrett mit zwei Einbuchtungen für die Farbe

„Liebe Buchstaben wie deine Mutter, denn durch ihre Kenntnis kannst du dich vor harter Arbeit schützen und ein Beamter hohen Rufs werden.“
(Rat eines ägypt. Beamten an seinen Sohn, Quelle: Donald Jackson „Die Geschichte vom Schreiben“)

Der Begriff „Hieroglyphe“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Heilige eingegrabene Schrift“. Die Ägypter selbst nannen sie jedoch „medu-netscher“, die Schrift der Gottesworte.  Hieroglyphen hatten heilige, magische Bedeutung.

Die Schriftzeichen sind Piktogramme bzw. Ideogramme, also symbolhafte Bilder mit mehr oder weniger eindeutiger Bedeutung, die seit 3200 v.Chr. verwendet wurden. Daraus entwickelten sich später auch Phonogramme. Das Ägyptische Schreiben kannte nämlich nicht nur Hieroglyphen. Vielmehr entwickelten sie das Hieratische (Priesterschrift) und das Demotische (Volksschrift) als spätere Entwicklungsstufen. Die Schriften lösten sich in ihren Entwicklungsstufen nicht ab, sondern coexistierten in unterschiedlichen Verwendungen. Die Piktogramme und alphabetischen Zeichen wurden oft gemeinsam verwendet, oftmals nicht zur Ergänzung, sondern als sinngleiche Wiederholung. Schriftkundige hatten somit viele hundert Schriftzeichen zu beherrschen. Wikipedia spricht sogar von bis zu 7000 Schriftzeichen.

Hieroglyphen konnten als Lautzeichen ebenso als ganzes Wort­ und Deutzeichen benutzt werden. Das Symbol für Hand konnte als Wortzeichen einfach „Hand bedeuten“ oder als Konsonant „d“ in einer Lautschrift eingefügt werden.

Die Ägypter erfanden als Schreibwerkzeuge Rohrpinsel sowie schwarze und rote Tinte. Geschrieben wurde gewöhnlich auf Papyrusrollen. Geschrieben wurde meist von oben nach unten, später auch von links nach rechts.

Als 323 v. Chr. das Altgriechisch zur verwaltungssprache Ägyptens wurde, wurden die ägyptischen Schriftsysteme allmählich ausgetauscht und gerieten mit der Zeit gänzlich in Vergessenheit.

Erst mit Napoleons Ägyptenfeldzug im Jahre 1799 fand man durch die Entdeckung des Steins von Rosetta erneut Zugang zum Verständnis des ägyptischen Schriftsystems.