Quipu (bzw. Khipu), abgeleitet vom Spanischen „Quechua“ (Knoten) ist der Name einer Knotenschrift der Inca. … Wobei der Begriff „Schrift“ vielleicht etwas auf die falsche Fährte führt.
Schrift wie wir sie verstehen
Schrift besteht aus einzelnen Symbolen und gibt für gewöhnlich je nach Sprache mehr oder weniger eindeutig einen Laut, eine Silbe oder ein Wort wieder. Dabei werden die Schriftzeichen mit einem Schreibwerkzeug auf einen dafür geeigneten Untergrund geschrieben. So war das im antiken Ägypten, so ist es im fernen asiatischen Raum, genau so bei uns in Europa …
Quipu wird nicht geschrieben, sondern geknüpft
Die Knotenschrift der Inca diente in erster Linie nicht dazu, Worte wiederzugeben. Ihr Zweck war meistens schlichte Buchführung. In den verschiedenen Verwaltungsbezirken hielt man mit dem Knüpfen verschiedener Knoten zum Beispiel Ernteerträge oder geleistete Arbeitsdienste fest. Auch zur Erhebung der Steuern wurde sie verwendet.
Sie war aber wahrscheinlich auch in einer zweiten Variation zum Übermitteln von Nachrichten (vermutlich als Silbenschrift) in gebrauch.
Der erste Quipu ist auf 2600 v.Chr. datiert worden. Bis ins 16. Jhd. n. Chr. (mancherorts sogar bis ins 20. Jhd.) setzte man Quipu in der Verwaltung ein.
Art, Anzahl und Größe der Knoten waren in der Schrift ebenso bedeutsam wie die Größe, Sorte und Farbe des Stranges. Die Stränge bestanden aus verzwintem Tierhaar- (z.B. Alpaca, Lama, Hirsch, Hase) oder Baumwollgarn und wurden je nach Bedeutung in verschiedenen Farbtönen gefärbt.
Ein Quipu bestand aus einer Hauptschnur, an der mehrere Knotenschnüre als Nebenschnüre hingen, an denen wiederum mehrere Nebennebenschnüre angebracht werden konnten. Auch Quasten und Kartuschen fanden in einem Quipu Verwendung.
Im Jahr 1583 wurden Quipu vom Katholischen Provinzialkonzil von Lima verboten. Viele Quipu wurden von den span. Eroberern in dieser Zeit zerstört. Nur noch ca. 2000 Stück sind bislang gefunden worden.