Farbe im Mittelalter

Farbe im Mittelalter

Im 16. Jahrhundert wurden Mönche vor eine besondere Herausforderung gestellt, wenn sie goldene Farbe herstellen mussten,  wie eine alte Handschrift in der Universitätsbibliothek Heidelberg dokumentiert:

„So nimm Quecksilber, vnd Auripigmentum, vnd thue das in ain Eirschal, vnd stoppf das zue, vnd thue das aus in dem ay ist, vnd leg es vnder ain hennen die do prüdig ist. Vnd wen die henlin außgeen so nimm das ay, vnd thue vff welchs dein ist, vnnd zerreib es mit aim wenig wasser, vnd schrieb damit, so wirt es golt.“

Übersetzt meint dies: „Fülle Quecksilber und Auripigment (Arsentrisulfid) in ein ausgeblasenes Ei und verstopfe die Einfüllöffnung. Schiebe das Ei einer brütenden Henne unter. Wenn die Henne ihr Gelege verlässt, so nehme dein Ei, öffne es und zerreib den Inhalt mit etwas Wasser, so dass man damit schreiben kann. Man erhält eine goldene Tusche.“

Für gewöhnlich wurden im Mittelalter  Farben aus natürlichen Rohstoffen angemengt: Als Rohstoffe dienten tierisches Fett, Tran, Eiweiß, Pflanzensäfte, Fischleim und sogar Blut. Pigmente gewann man aus Mineralien. Auch aus Blüten, Blättern, Früchten, Wurzeln, Schnecken, Läusen und Tintenfischen stellte man Farbstoffe her.

Die Herstellung einer schreibbaren Farbe, war aber vermutlich nicht immer so ungewöhnlich, wie bei der eingangs erwähnten Goldtusche.